Hi vertigo! Mir gehen da gleich eine ganze Reihe von Gedanken durch den Kopf.
Vor allem anderen: Jede Initiative, die darauf abzielt die Einheit von Körper, Geist und Seele zu sehen find ich gut. Meine Mutter meint immer daß Gesundheit (körperlich) das Wichtigste ist. Ich widerspreche da vehement, weil ich davon überzeugt bin, dass Zufriedenheit viel wichtiger ist. Und zufrieden kann man auch sein wenn der Körper krank ist. Allerdings braucht man Unterstützung damit das Defizit des Körpers von Geist und Seele ausgeglichen wird.
Meine Tochter hat für ihr Krankenschwesterndiplom eine Abschlußarbeit schreiben müssen. Sie wählte sich das Thema "Wenn Krank sein, krank macht". Bei ihren Recherchen kam sie immer wieder zu dem Schluß, dass es (neben der selbstverständlich notwendigen medizinischen Versorgung) unglaublich wichtig ist, den Patienten als Ganzes zu sehen.
Ganz Österreich (und ich bin da keine Ausnahme) nimmt dzt. großen Anteil am Schicksal von Schirennläufer Matthias Lanzinger. Durch die Amputation seines Unterschenkels ist das Leben dieses Sportlers völlig aus der Bahn geworfen worden. Natürlich ist es für jeden Betroffenen schlimm einen Unterschenkel zu verlieren, für einen Spitzensportler ist es aber wahrscheinlich noch katastrophaler. Ich denke man kann ganz gut lernen mit einer Prothese umzugehen und für Otto Normalverbraucher wird sich das Leben nach einiger Zeit wieder halbwegs einspielen, für Lanzinger der seine Zukunft auf Schirennen gebaut hat ändert sich alles. Was ich damit sagen will ist, dass es wichtig ist jedem Menschen nach seinen Bedürfnissen zu helfen.
Gerade diese Individualität ist bei uns MSlern besonders wichtig. Nicht umsonst ist es die Krankheit der 1000 Gesichter, und ich denke keine/r hier im Forum hat den gleichen Krankheitsverlauf und damit hat auch jede/r unterschiedliche Bedürfnisse (die eigene Persönlichkeit und der individuelle Umgang mit der Krankheit kommen dann noch dazu). Unsere Neurologen sind also ganz schön gefordert
Noch ein Gedanke zur Vinzentgruppe (Initiator dieser Aktion). Ich hab lange Zeit im AKH Wien an einer Leitstelle gearbeitet. Während dieser Zeit war ich in einer Arbeitsgruppe die die Arbeitsbedingungen an den Leitstellen (nach QM-Kriterien) untersuchte. Wir haben auch eine Broschüre erstellt unter dem Titel "Was andere gesund macht, darf uns nicht krank machen". Diese Broschüre wurde auch im Rathaus vorgestelt und wir wurden hochgelobt. Und jetzt ratet mal was davon tatsächlich umgesetzt wurde?? Erraten - genau nix
Auch von der Vinzentgruppe hab ich bisher nicht wirklich viel gutes gehört. Trotzdem hoffe ich natürlich dass die Initiative Erfolg hat und sich vielleicht wieder ein bißchen was im Hirn der Zuständigen tut.
Ich habe diesen Beitrag wieder aus unserem Archiv hervorgekramt, weil mich dieses Thema derzeit sehr beschäftigt. Nicht zuletzt durch die unglaublichen Schilderungen eines Forumsmitglieds über Erlebnisse im Krankenhaus.
Welche Meinung habt Ihr zu dem Thema "Medizin mit Seele"?