Leider mußte ich mit der 1. Option abstimmen ... wenn ich Ursis Geschichte lese, dann denke ich nur: Wenn ich so eine harmlose MS bisher hätte, würde ich es leichter wagen als mit meiner, wenn auch vergleichsweise normalen, Verlaufsform bis jetzt.
Meiner Freundin, die auch MS hat und die gegen das Kinderkriegen ist, ging es die ersten 10 Jahre auch gut und dann ging es bergab. So sehr, daß sie dieses Jahr echte Sorgen hatte, bald ein Pflegefall zu werden. Es geht ihr wieder ein Stück besser, aber ob man da ein Kind versorgen könnte?
Ich meine, mein Partner ist beruflich viel unterwegs, manchmal von Mo bis Fr. Da bleibt das meiste nunmal an mir kleben.
Naja, 2010 sind es 10 Jahre und dann weiß man vielleicht mehr? Keine Ahnung ...
Ein wenig Zeit bleibt uns ja noch, es zu entscheiden ... eine junge Mutter werde ich eh nimmer.
Ich hab gestimmt: Ich möchte ein Baby bekommen, habe aber wegen der MS Angst davor.
Bei mir ist noch alles neu und frisch...Demnach komme ich selber noch nicht ganz mit der Situation klar und möchte deswegen noch kein Kind. Geplant war es so oder so erst mit frühestens 25, aber jetzt leb ich eher ins Morgen und nicht ins "drei jahre später" Schauen wir mal, wie es dann ist. Wenn ich alles im Griff habe und es mir gut geht, dann werde ich den Schritt auch wagen! Weil, mit festem Partner muss ich nicht alleine für mein Kind sorgen und weiß es in Sicherheit und guter Obhut, falls es mir mal schlecht gehen sollte...
Da ich schon 48 bin und zwei erwachsene Kinder hab stellt sich die Frage nach weiteren Kindern (nicht) mehr. Ich möchte aber als Mutter mit MS doch einiges dazu los werden.
Meine jüngere Tochter war knapp elf als ich die Diagnose bekam. Ich hab zuerst das spritzen abgelehnt (mein Neurologe hat damals einen Anfall bekommen ) weil ich nicht wußte wie ich das meiner Kleinen erklären sollte. Ich war damals frisch geschieden, die größere war knapp zwei Jahre vorher zurück zum Vater, Verwandte in Wien haben wir keine und Freundschaften konnte ich in den paar Jahren seit ich von Salzburg nach Wien gegangen bin auch nicht wirklich aufbauen. Ich war also allein mit Barbara und hatte Angst sie damit "zu belasten". Natürlich auch vor allem wovor man zu Beginn Angst hat. Nachdem ich dann aber drei Schübe hintereinander hatte ging ich reumütig zum Neurologen. Dann kam die Lumbalpunktion, die erste Cortison-Stoßtherapie, das Spritzen. Alles auf einmal und ich hatte nicht mal 24 Stunden Zeit meiner Tochter eine Krankheit zu erklären die ich selbst nicht verstand, ihr Ängste zu nehmen die ich selber hatte. Es war keine leichte Zeit, aber wir haben es geschafft. Barbara mußte mit ihren elf Jahren sehr schnell erwachsen werden. Besonders zu Beginn hat sie den Haushalt fast allein geführt und sich um mich auch noch gekümmert. Mittlerweile hat es sich gut eingependelt und seit ich in Pension bin - und nach meiner dritten Scheidung wieder bei ihr wohne führe ich den Haushalt wieder allein und kann sie ein bißchen verwöhnen. Ich glaube wenn ich sie nicht gehabt hätte in dieser schwierigen ersten Zeit wäre vieles sehr viel schwerer gewesen.
Was ich damit sagen will ist kurz gesagt folgendes: "Wer ohne Kinder lebt, lebt ohne Leid. Wer ohne Kinder stirbt, stirbt ohne Freud". Das hat mein Vater immer gesagt und genauso ist es.
Niemand kann voraussagen wie sein Leben läuft. Immer wieder erkrankten Mütter unheilbar, oder sterben, oder haben einen Unfall und sind querschnittgelähmt ...... Die Überlegung ob man ein Kind in diese Welt setzten soll, sollte auf keinen Fall von der MS abhängig gemacht werden. Die Ärzte wissen nicht viel über unsere Krankheit, aber sie sagen alle übereinstimmend dass MS nicht vererbbar ist. Und dreht den Gedanken mal um. Würdet ihr eure Mutter weniger lieben (falls ihr das überhaupt tut ) wenn sie MS hätte?
viele Mütter sitzen im Rollstuhl und können mit ihren Kindern vielleicht nicht herumtollen, aber es gibt so viel anderes was man mit Kindern machen kann und das einzig wichtige für die Kleinen ist doch dass man sie lieb hat und ihnen das auch zeigt! Und daran kann uns keine MS der Welt hindern.
Ausserdem werden sie sooooooooooo schnell groß - aber auch das hat seine schönen Seiten
Ich glaub ich könnte noch ewig weiterreden, aber das wichtigste bin ich denke ich losgeworden.
Danke Velenya ... immer, wenn ich wieder zweifle, dann werde ich diese Zeilen lesen und hoffen, daß ich wieder Mut fasse, das zu leben, was ich mir wünsche.
Ich habe das letzte genommen, das ich auch ohne MS kein weiteres bekommen möchte. Wenn jemand mit MS noch Kinder haben möchte, würde ich niemals ein Urteil daraufhin abgeben, es ist jedem selber überlassen.Jeder die eines haben möchte wünsche ich vom Herzen alles Gute