Eigenwahrnehmung sagt Krankheitsentwicklung voraus[/size]
22.8.2008: BELGRAD (MedCon) - Aus der persönlichen Einschätzung der körperlichen Gesundheit lässt sich bei MS-Patienten die Entwicklung der Behinderung vorhersagen. Das haben serbische Wissenschaftler herausgefunden.
Hmmm, das ist ja hochinteressant. Das bedeutet also eigentlich eventuell auch, daß man umso mehr kränker wird je kränker man glaubt zu sein bzw. je stärker einen das auch belastet?!
Mir sind ähnliche Gedanken durch den Kopf gegangen. Aber ich denke es ist eher so, dass man auch die MS mit positiver Einstellung günstig beeinflussen kann. Wir wissen alle, dass Stress ein Schubauslöser sein kann, und wenn ich mir ständig Gedanken darüber mache/machen muß wie es mit Arbeit, Familie und natürlich Krankheit weitergeht hab ich selbstverständlich mehr Streß und somit eine höhere Wahrscheinlichkeit einen Schub zu bekommen bzw. eine schlechteren Verlauf, oder????
Vorab: Ich beziehe meine folgenden Ausführungen nicht ausdrücklich auf MS-Kranke, sondern hab dies auch schon bei anderweitig erkrankten oder gehandicapten Personen beobachtet.
Ich denke auch, dass die persönliche Einstellung eine große Rolle spielt. So traut sich einer z. B. bestimmte Sachen zu und kann diese dann auch durchziehen, hat ein Erfolgserlebnis und ist dadurch besser drauf und motivierter.
Andere lassen sich hängen, trauen sich nichts mehr zu und trauern den verloren gegangenen Fähigkeiten nach.
Ein Beispiel aus dem realen Leben: Eine Bekannte hatte einen Handgelenksbruch, hat nun ein fast steifes Handgelenk und kann die Finger nicht mehr richtig bewegen. Bei jeder Gelegenheit erzählt sie mir, was sie jetzt alles nicht mehr kann. Als neulich das Gespräch auf Fitnesstraining kam, das sie ja auch nicht mehr ausüben kann (wegen der Greifbewegung), hab ich ihr geraden mit den Thera-/Dyna-Bändern zu trainieren.
Daraufhin kam gleich der Einwand, dass sie diese ja nicht halten kann. Ich gab ihr den Tipp die Bänder etwas länger von der Rolle zu kaufen und an den Enden zwei Schlaufen zu binden oder diese mehrmals um die Hand zu wickeln, dann hält es von alleine. Außerdem gibt es Schlaufenclips.
Meine vielen Tipps zur Problemlösung waren ihr so gar nicht recht, was mich sehr verwunderte. Sicherlich ist es kein Spaß wenn die rechte Hand nicht mehr richtig funktioniert, ich finde es aber schade, wenn man sich dann nur noch aufs Jammern beschränkt und sich damit kränker macht als es sein muss, statt nach individuellen Lösungen zu suchen.
Zitat von velenyaMeine vielen Tipps zur Problemlösung waren ihr so gar nicht recht, was mich sehr verwunderte
Genau das ist der Punkt. Ich stimme dir (und auch vertigo) absolut zu. Es gibt Menschen die nach einer unabänderlichen Diagnose aufgeben, die wollen dann nur mehr "leiden" und sich und aller Welt zeigen wie arm sie sind. Solchen Menschen kann man auch nicht helfen. Ich denke das ist auch der Grund warum sich doch relativ viele aus diesem Forum vertschüssen. Ich hab festgestellt dass eigentlich alle die hier "hängenbleiben" absolut positiv mit ihrer Krankheit umgehen. Natürlich mit Durchhängern - das steht uns auch zu - aber äußerst interessiert daran wie man mit MS leben kann, was es an neuen Therapieansätzen gibt, welche Hilfmittel man einsetzen kann usw. Ich selbst hab schon so viele gute Tips (und auch Tritte in den Allerwertesten ) von euch bekommen und hol mir so viel Kraft aus euren Beiträgen dass es mir manchmal unbegreiflich ist dass nicht jeder der auf unser Forum stößt ein Dankgebet zum Himmel schickt und da bleibt. Aber .... siehe oben
Ich denke, daß man reden kann soviel man will solange das Gegenüber nicht bereit für einen Neustart inkl. der Erkrankung ist. Ich weiß es auch sehr gut von mir aus früheren Tagen, daß man in der Diagnose gefangen ist. Egal ob das jetzt MS ist oder sonst was. Man sieht ja keinen anderen Weg. Es ist ein regelrechter Tunnelblick.
Vielleicht muß man auch erst ein AHA-Erlebnis haben, um aus der ganzen Jammerei wieder rauszukommen. Manchmal hilft das schon beträchtlich.
Auf jeden Fall bin ich fest der Meinung, daß jegliches Schicksal, welches einem widerfährt, einfach zum Lebensweg dazu gehört und eine bestimmte Bedeutung hat.
Schauen wir mal mich an: Ich hätte OHNE die MS kein Forum aufgemacht, wäre nicht für alles was mit Behinderung und MS, etc. zu tun hat sensibilisiert worden. Ich hätte mich wohl eher weniger dafür interessiert in einem Unternehmen zu arbeiten, das Menschen, die behindert sind und ein Unternehmen gründen wollen, berät. Dadurch hätte ich wiederum nicht meine KollegInnen kennengelernt, von denen eine lustigerweise eine sehr ähnliche Auffassung von Krankheit und Krankheitsbewältigung hat wie ich.
Es paßt alles immer irgendwie zusammen. Auch wenn man den Sinn dahinter manchmal erst viel später sieht. Ich will damit nicht sagen, daß der Sinn meiner MS-Erkrankung darin liegt, daß ich jetzt in dieser Firma arbeite. Aber: Alles was mir seit meiner Diagnose widerfahren ist, viele Menschen, die ich kennengelernt habe, etc. - all das möchte ich nicht missen. Nicht mal, daß ich auf einem Auge blind war. Das ist eine Erfahrung. Und die kann mir niemand mehr nehmen.
Ich kenne auch genügend Leute, die sich so von ihrer Krankheit oder ihrem Handicap geiseln lassen. Und es ist auf keinen Fall immer leicht, diesen Leuten einen anderen Blickpunkt aufzuzeigen.
Wenn ich mich jedoch nur mehr in die Krankheit verstricke und mir nichts anderes mehr zutraue, dann kann es nicht anders werden. Manchmal leider sogar eben nur noch schlimmer. Und es ist verdammt schwer, sich das immer wieder zu Herzen zu nehmen. Ich glaube, daß man daran jeden Tag neu arbeiten muß - mich eingenommen!
Zitat von velenyaAuch wenn man den Sinn dahinter manchmal erst viel später sieht.
Ich geb dir völlig recht. Vielleicht hab ich es leichter als so mancher andere weil ich überzeugter Christ bin und genau diese Einstellung hab. Ich bin fest davon überzeugt dass es einen Plan für mein Leben gibt, und die MS gehört eben dazu. Das soll nicht heißen, dass ich nicht manchmal verzweifelt bin und meine Downs habe, aber mein Glaube hilft mir doch sehr dabei mit diversen Tiefschlägen umzugehen. Ausserdem können wir alle auch die Chance in der Krankheit sehen viel bewußter zu leben als andere. Aber es braucht sicher viel Zeit um zu dieser Erkenntnis zu kommen - meine Güte sind wir weise