[adm]Text wurde durch Absatzschaltungen zur besseren Lesbarkeit unterteilt.[/adm] Hallo zusammen. Ich hab ein bisschen in Eurem Forum geschnüffelt und musste feststellen dass Ihr ganz ganz liebe nette User seid. Deshalb möchte ich ab und an ein bisschen mitquatschen um so auch gemeinsame Freuden, Sorgen, Ängste und Erfahrungen austauschen zu können.
Ein bisschen was zu meiner Person: Ich bin Babsi, komme aus der Obersteiermark Bez. Murau, 31 Jahre alt und habe eine sozusagen "mögliche MS" Krankheitsverlauf war folgender Maßen. Ich hatte eine Woche frei und mir viel immer wieder Schwindel auf. Bis ich dahinter kam das der Schwindel mit den Augen zu tun hatte. Beim Blick nach links und nach unten wurde mir schwindlig. Mein Hausarzt konnte mit diesen Symthomen nichts anfangen und überwies mich ins LKH Knittelfeld - Neurologie zur Abklärung. 2 Tage Stationär incl. MRT Schädel kamen dabei raus. MRT unauffällig aber es wurde ein Nystagmus festgestellt. Mit diesem Befund schickten sie mich nach Leoben auf die HNO - vermutlicher Ausfall eines Gleichgewichtsorganes. Nach genauester Abklärung des Gleichgewichtes, EKG, EEG, Nervenströme usw. wo nichts gefunden wurde, bekam ich eine Woche Schwindeltherapie mittels Infusionen.
Aber anstatt besser zu werden, verschlimmerte sich der Nystagmus 1. Grades auf 3. Grades und am Tag der vermeintlichen Entlassung kamen Doppelbilder dazu. Daraufhin schickten sie mich zur Sehschule nach Bruck an der Mur. Diese Ärztin war total auf Zack und stellte sofort fest dass wenn beim Gleichgewicht nichts zu finden war, unbedingt nochmal das Kleinhirn bzw. der Gehirnstamm anzusehen ist.
Auf diese Diagnose hin, wurde sofort noch ein Schädel - MRT in Leoben gemacht. Auf einmal wurde Großalarm ausgelöst gg und ich wurde sofort mit der Rettung - Liegendtransport nach Knittelfeld auf die Neurologie zurückgebracht. Durfte nicht mehr aufstehen und wurde an den Überwachungsgeräten angeschlossen. Verdacht auf Kleinhirninfakt, denn plötzlich wurde doch eine Lession im Kleinhirn gefunden. Am nächsten Tag nach bitteln und betteln wurde ich abgeschlossen. Dadurch das es nicht schlagartig gekommen ist, sind sie zum Entschluß gekommen es könne doch kein Kleinhirninfakt gewesen sein sondern woll eher eine Entzündung. Auf alle bekannten Viren und Bakterien wurde geprüft. Aber da war nix dabei.
Dann wurde eine Lumpalpunktion gemacht um die Gehirnflüssigkeit bzw. Nervenwasser zu untersuchen. Die Untersuchung war positiv. Ich wusste noch immer nicht warum sie das machen bis sich eine Ärztin zu mir ans Bett saß und mich gefragt hat ob man mit mir schon über den weiteren Verlauf einer MS gesprochen hat. Na Bumm das war dann wie mit einem Vorschlaghammer ins Gesicht. Ich wusste ja nicht einmal das ein Verdacht auf MS besteht. Na gut also hieß es auf einmal Verdacht auf MS da nur ein Entzündungsherd zu sehen war und Cortison Kur.
Ich hatte 3 Monate später also am 22. Juni wieder ein Schädel MRT zur Kontrolle. Ich fühlte mich in der Zwischenzeit super gut und gesund und dachte mir "ach da is sicher nix" Naja es war ein typischer Fall von "das denkst´e" Zwei Tage Später bei der Befundbesbrechung teilte man mir mit das in den 3 Monaten 2 weitere Entzündungsherde dazugekommen sind. Jetzt sprach man nicht mehr von einem Verdacht auf MS sondern von einer möglichen MS da sich irgendwann mal ein paar gescheite Herren zusammen gesetzt haben und entschlossen haben eine Anzahl von Entzündungsherde als minimum für MS Diagnose zu bestimmen. Also ein Entzündungsherd - Verdacht auf MS - 3 Entzündungsherde - mögliche MS.
Ich habe keine Ahnung wie die nächste Diagnose lautet. Auf jedenfall wurde sofort die Spritzenkur mit Rebil (oder so ähnlich) begonnen. Nebenwirkungen haben sich bis jetzt (3 Wochen) noch keine bemerkbar gemacht (gottseidank). Ich persönlich habe die Krankheit angenommen, viel darüber gelesen, mich informiert und bin zu dem Entschluss gekommen, gut damit leben zu können.
Und meine Überschrift - Neubeginn ist das positive das ich aus der Krankheit gezogen habe. Wir (Mein Exmann und ich) haben uns vor 1,5 Jahren getrennt und im November vorigen Jahres scheiden lassen. Durch den Krankenhausaufenthalt von 4 Wochen waren die Kinder bei ihm und er mit den Kindern viel bei mir. Das hat uns wieder zusammengebracht. Wir wohnen wieder zusammen und haben alle Ungereimtheiten zwischen uns beseitigt. Die Kinder sind überglücklich. (Zwei Jungs mit 11 und 7 Jahren.
Wir planen sogar dass ich beruflich ein bisschen vom Gas runter gehe und mehr zuhause bleibe bei den Kindern und der Familie und noch einem kleinen Erdenbürger das Leben zu schenken. Ich glaube auch dass nach meiner 10 jährigen Selbstständigkeit (3 Firmen) die nur aus Stress bestand, sich die Krankheit schön entwickeln konnte.
Das Leben hat sich auf einmal ins positive gedreht. Mehr Achtung vor der Natur, der Gesundheit, den Mitmenschen, den Kindern, meinem Exmann (Freund gg). Das Leben bewusster geniesen. Stressfreier zu leben. Meine Freizeit kann ich mehr geniesen als je zuvor. Auserdem möchte ich auch diversen Angehörigen von MS Patienten die das lesen Mut machen. Meinem Exmann möchte ich hiermit meinen Dank ausprechen. Der war schon am Flughafen und wollte auf einen Riesendampfer arbeiten gehen als Küchenchef. Als er erfuhr dass ich ins Krankenhaus musste, verschob er den Flug auf unbestimmte Zeit. Nach der ersten Diagnose sagte er zu mir. Egal was passiert, ich bleibe hier. Und wenn Du ein Pflegefall wirst, dann zieh ich wieder ins Haus ein und schau auf Dich und die Kinder. Das machte unheimlichen Mut und ich kann Euch nur eines sagen. So einen Mann nimmt man mit offenen Armen zurück und lernt ihn neu zu schätzen. So jetzt hab ich genug gequatscht.
Also erstmal muss ich Dir sagen, finds super, wie Du drüber denkst, das tu ich auch, aber das können die Wenigsten..
Bei mir wars auch eine ,,komische" Geschichte. Meine Hand ist im Februar einmal für 1 1/2 Wochen eingeschlafen. Ich ging zu meiner Hausärztin die fragte mich, warum ich erst 3 Tage nach dem Beginn komme, ich soll unbedingt schnell ins LKH Leoben, sie vermutete, dass ich was Gröberes bei der Wirbelsäule habe... Bin dann dort durchgecheckt worden, nichts gefunden. Dann fuhr ich nach Bruck, Nerventest, nichts gefunden, dann zu meinem Neurologen, der meinte, ich soll eine MR machen, also fuhr ich nach Knittelfeld, dort waren sie voll unfreundlich, habe Platzangst und sie haben die Augen schon überdreht, als ichs ihnen sagte, also brach ich ab vor lauter Panik. Dann bekam ich von meinem Neurologen Beruhigungsmittel für die nächste MR in Kapfenberg. Die sagten mir dann zwar, dass es eine Entzündung sein kann, aber damit kann man auch net viel anfangen.. Dann ging ich wieder zum Neurologen, der meinte, ich muss stationär nach Bruck - Lumbalpunktion. (Welche sehr, sehr grauslich war!!!') Tja zum Glück war zu der Zeit ein Arzt in Bruck, mit dem ich aufwuchs und der hat mich einen Tag vor der Diagnose zur Seite gefischt und hat gemeint, der Verdacht steht und man kann gut damit leben... Habs irgendwie die ganze Nacht lang vermutet bzw. gespürt, dass er Recht hat, aber ich hab mir trotzdem eingebildet, es ist ,,nur" Borelliose. Tja, zur Diagnose kam die Ärztn Mal eine halbe Stunde zu spät. Wir gingen in einen Raum und sie legte das Buch ,,Diagnose - Multiple Sklerose" auf den Tisch.. Ich habs zwar schon geahnt, aber es war wie ein Schlag
Wir redeten ca. 20 Min, dann ging ich raus, fing an zu heulen, mein Freund stand draussen vor der Tür, ich sagte zu ihm : ,,scheisse, i hobs". und lief an ihm völlig fertig und heulend vorbei. Wir sind dann in den Garten des LKH gegangen, haben uns einfach umarmt und beide geweint und das gab mir sehr viel Kraft. Wenn man merkt, dass es Leute gibt, die einen soooo sehr lieben, dass sie mitweinen, dann is das so ein unbeschreibliches Gefühl.. Das lernt man erst durch eine Krankheit. Sogesehen können wir fast schon ,,froh" sein, dass es uns erwischt hat, oder?!
Muss sagen, wenn man immer positiv denkt kann nicht so viel schief gehen! Es gibt Schlimmeres!
Finds schön, dasst mit Denem Exmann wieder zam bist! Das is Schicksal, oder?!