Neue Behandlung - Besser bewegen durch Rüttler-Therapie
Seit über zehn Jahren erforscht ein Expertenteam an der Universität Frankfurt die Auswirkungen von Vibrationsreizen auf die Bewegungssteuerung des Menschen. Dazu haben sie ein Trainingsgerät entwickelt, das durch variable Vibrationsreize das Zusammenspiel von Gehirn und Muskulatur trainiert und so Bewegungskoordination und Reflexe verbessert.
hier gehts zum kompletten Bericht ---------------------------------------------------- Anm. von Tany: Die variable Vibrationstherapie ist sicherlich ein interessanter Ansatz, allerdings kosten die Trainingsgeräte derzeit noch 15.000 Euro. Auch die "normalen" Vibrationsplatten zeigen Erfolge, ich werde mich weiterhin ganz "normal" durchrütteln lassen.
Ich habe untenstehenden Artikel gefunden, bei dem mich eine Passage aufhorchen ließ:
"Vibrationstraining ist effektiv bei wenig Aufwand
... Tabu ist die Wackelplatte bei Venenproblemen, Herz- oder Gefäßerkrankungen und während der Schwangerschaft. Auch wer unter Diabetes, Epilepsie oder starker Migräne leidet, sollte lieber anders trainieren. ..."
Standorte in Kliniken, bei Orthopäden, und Physiotherapeuten.
Anwendung 2 x wöchentlich je max.10 Minuten empfohlen; Kosten je ca. 5.- 10.- Euro; MS-Patienten: 6 Wochen, 2x wöchentlich je 5 x 1 Min, dazwischen 1 Min. Pause
Übersetzung aus NCBI – Pub Med Clin Rehabil, 2005 Dec;19(8)::834 - 42
Effekte der Ganz-Körper-Vibration (WBV) bei Patienten mit Multiple Sklerose: eine Pilotstudie
Schuhfried O, Mittermaier C, Jovanovic T, Pieber K, Paternostro-Sluga T. Departement of Physical Medicine an Rehabilitation, Medical University of Vienna, Austria __________________________________________________________
Ziel: Es sollte untersucht werden, ob eine Ganz-Körper-Vibration (WBV; mechanische Oszillationen) im Vergleich zu einer Placebo-Anwendung bei Patienten mit Multiple Sklerose (MS) zu einer Verbesserung der Regelung der Körperhaltung, der Beweglichkeit und des Gleichgewichts führt.
Durchführung durch: Klinik für Ambulante Patienten einer Universitätsabteilung für physikalische Medizin und Rehabilitation
Untersuchte Personen: 12 MS-Patienten mit mäßiger Behinderung (EDSS nach Kurtzke 2,5 – 5,0) wurden entweder einer Untersuchungsgruppe oder einer Placebo-Gruppe zugeteilt.
Untersuchung: In der Untersuchungsgruppe wurde eine Ganz-Körper-Vibration (whole body vibration WBV) bei niedrigen Frequenzen durchgeführt (2.0 – 4,4 Hz Oszillationen bei 3 mm Amplitude). Angewendet wurden 5 Folgen von je 1 Minute WBV + 1 Minute Pause zwischen den Folgen. In der Placebogruppe wurde ein TENS-Gerät (Elektrisches Nervenstimulationsgerät) angewandt mit gleichfalls 5 Serien von 1 min. und je 1 min. Pause.
Wesentliche Messungen: Es wurden folgende Versuche durchgeführt: Körper-Stabilitätskriterien (nach SOT), „Time Get up and Go Test“ (Anm.: d.i. die gemessene Zeit, in der ein Patient ohne Zuhilfenahme von Armen oder Händen von einem Stuhl aufsteht, eine bestimmte Distanz zurücklegt, sich dreht, zurückkehrt und sich wieder setzt)
„Functional Reach Test“ (Anm.: d.i. Test zur Flexibilität, Standsicherheit und Koordination, in dem sich ein Patient in bestimmten Umfang beugt und welche Reichweite er hat). Die Messungen wurden durchgeführt unmittelbar, 15 Minuten, 1 Woche und 2 Wochen vor und nach der Vibrationsbehandlung.
Ergebnisse: Verglichen mit der Placebo-Gruppe zeigte die Versuchsgruppe Verbesserungen bei den Körper-Stabilitätskriterien (SOT-Test) beim “Time-Get-Up-and-Go-Test” und zwar zu jedem Zeitpunkt nach der Vibrationsbehandlung
Die Effekte waren am deutlichsten 1 Woche nach der Behandlung. Dort traten signifikante Unterschiede auf beim „Time-Get-Up-an-Go-Test“ mit einer verkürzten Zeit gegenüber Placebo.
Bei den Körper-Stabilitäts und –haltungskriterien trat ebenfalls eine Verbesserung der Werte ein, wenn auch geringer.
Beim „Functional Reach Test” wurde keine Verbesserung festgestellt.
Zusammenfassung: Die Ergebnisse dieser Pilotstudie zeigen, daß die Ganz-Körper-Vibrationsbehandlung (Whole-Body-Vibration WBV) einen positiven Einfluß auf die Körperstabilität und Mobilität von Patienten mit Multiple Sklerose haben kann.
Kontakt: othmar.schuhfried@meduniwien.ac.at PMID: 16323382 (PubMed – indexed for MEDLINE)
Informationen der Sonnenberg-Klinik , Bad Sooden-Allendorf
Durch die mechanischen Reize werden Kontraktionen der Muskulatur ausgelöst, die je nach Körperposition unterschiedliche Muskeln kräftigen und gleichzeitig durch Reflexmuskeltraining den Knochenaufbau fördern. Unter Anleitung eines geschulten Physiotherapeuten können die Schwingungen des Gerätes gezielt an die Stellen geleitet werden, die der besonderen Unterstützung bedürfen z.B. in die Bein-, Beckenboden- und Rückenmuskulatur. Durch das Training werden die Reaktionsfähigkeit, die Kraft, die Leistungsfähigkeit, die Durchblutung und die Sensorik der Muskeln verbessert und Spannungszustände im Körper reguliert. Besonders geeignet ist das Vibrationstraining bei Rückenbeschwerden, allgemeiner Muskelschwäche, Osteoporose, Harninkontinenz, Fußgewölbestörungen und Balancestörungen. In einer Studie konnte nachgewiesen werden, daß durch die Kombination aus Vibrationstraining und Physiotherapie bei Frauen mit Harninkontinenz eine deutliche Besserung bis zu 80% der Fälle erreicht werden konnte. Es ist davon auszugehen, daß auch bei Männern mit Harninkontinenz eine Besserung der Symptomatik durch die kombinierte Therapie erreicht werden kann.
Bruyere O, Wuidart, MA, et. al. Presentation: Controlled whole body vibrations improve health quality of life in elderly patients. Orlando, FL: 2003 meeting; October 23-28, 2003; Abstract 1271
Auszug aus einem Bericht hierzu:
Vibration verbessert Gehen und Gleichgewicht bei Älteren
Gesteuerte Ganz-Körper-Vibrationen (WBV) verbessern die Lebensqualität, den Gang, das Gleichgewicht und die Bewegungsfähigkeit bei älteren Patienten entsprechend einer Untersuchung, über die beim Jahrestreffen 2003 des Amerikanischen Kollegs für Rheumatologie berichtet wurde. In der Studie wurde eine Gruppe von 42 zufällig ausgesuchten Personen in eine nicht-behandelte und eine behandelte Gruppe unterteilt.. Die behandelte Gruppe unterzog sich 6 Wochen lang 3x wöchentlich einer Vibrationsbehandlung von 4 x 1 Minuten. 1. und 3. Serie = 10 Hz, 2. + 4. Serie = 27 Hz.
Nach 6 Wochen zeigten sich Verbesserung von 57% in der Verbesserung der allgemeinen Gangqualität und 39% in der Verringerung der Zeit beim Get-up-and-go-Test.
Aussage: Obwohl es nur eine kleine Studie war, „sahen wir nach nur 3 Wochen oder 9 Behandlungen große Verbesserung beim Get-up-and-go-Test“, so der Forscher Bruyere gegenüber der Agentur Rheumawire.
Auszug aus Ärzte Zeitung 27.07.2003 Vibrationen steigern Erfolg Der Nutzen des herkommlichen Beckenbodentrainings bei Streß-Harninkontinenz läßt sich steigern wenn die Patientinnen zusätzlich ein Vibrationstraining machen. Durch die Kombination beider Verfahren können wesentlich mehr Frauen von ihren Problemen befreit werden.
Unter Anleitung eines geschulten Arztes oder Physiotherapeuten kann gezielt die Muskulatur aktiviert werden, die den Blasenverschluß unterstützt.
Geprüft wurde das Verfahren bei 90 Frauen, trainiert wurde 12 Wochen lang 2x wöchentlich je 8 Minuten.
80% wurden (neben dem Beckenbodentraining) wieder kontinent.
Auszug aus Deutsches Ärzteblatt 103, Ausgabe 7 vom 17.02.2006, Seite A-382/B-336/ C-319 -Medizinreport
Hibbeler B, Vibrations-Muskeltraining: Aus der Weltraumforscung in die Kinderklinik Zentrales Element des Behandlungskonzeptes der Klinik und Kinderklinik für Allgemeine Kinderheilkunde der Universität Köln für Die Glasknochenkrankheit, Spina bifida und zerebrale Gangstörungen ist der Vibrationstrainer Galileo 2000. Eine Pilotstudie mit 8 Kindern hat gezeigt, daß sich mit der Behandlung die Ausrichtung sowie die Steh- und Gehfähigkeit deutlich erhöht. Außerdem sind die Kinder in ihrem Alltag motorisch selbständiger geworden. Auch in 13 Einzelfallbeobachtungen haben sich Verbesserungen gezeigt.
Kilometerweites Joggen oder Hantel-Stemmerei – für modernes Muskeltraining ist das nicht mehr nötig. Es kann schon reichen, sich auf eine wippende, schwingende Platte zu stellen. Beim sogenannten Vibrationstraining werden die Muskeln gezielt beansprucht, ohne dass man sich einen Meter fortbewegen muss.
Das Training auf der vibrierenden Platte ist also mehr als nur ein extrem zeitsparendes Fitnesstraining für „Büroarbeiter“. Es eignet sich zum Muskelaufbau, zur Gewichtsabnahme, zur Osteoporose-Vorbeugung und zum Gleichgewichtstraining bei Sturzprophylaxe. Dieter Felsenberg glaubt, dass es auch zur Therapie neurologischer Krankheiten einsetzbar ist. Ab April will er das mit einer neuen Studie für Multiple Sklerose untersuchen.